Probieren geht über Studieren

Eine leichte Zitronennote, ein Hauch von Orangenschale und ein zarter Minzgeschmack - Student Kilian Picolin hat während seines Praktikums bei der Kornbrennerei Wollbrink einen eigenen Gin-Likör entwickelt. Foto: Ulrike Havermeyer
Eine leichte Zitronennote, ein Hauch von Orangenschale und ein zarter Minzgeschmack – Student Kilian Picolin hat während seines Praktikums bei der Kornbrennerei Wollbrink einen eigenen Gin-Likör entwickelt. Foto: Ulrike Havermeyer

Kilian Picolin hat ein Faible für die duftende, wohlschmeckende und die Sinne betörende Welt der Aromen. Während seines Praktikums bei der Kornbrennerei Wollbrink hat der experimentierfreudige Student jetzt einen eigenen Gin-Likör entwickelt.

Ein eigener Gin? Unverwechselbar im Geschmack? Unvergleichlich im Abgang? Was vor ein paar Monaten nichts als eine verwegene Idee im Kopf von Kilian Picolin war, steht heute als fertiges Produkt im Verkaufsregal der renommierten Kornbrennerei Wollbrink in Bersenbrück. „Wir sind selber ganz überrascht“, freut sich auch Geschäftsführerin Birgit Wassmann über die gelungene Premiere: Denn mit dem jungen Mann aus Engter hat das Unternehmen zum ersten Mal einen Studenten der Fachhochschule Haste beschäftigt. Kilian Picolin lernt dort im dritten Semester Wirtschaftsingenieurwesen, Schwerpunkt Lebensmittelproduktion.

Ambitionierter Praktikant

„Zunächst war die Entwicklung eines eigenen Produktes nur als ein kleines Projekt im Rahmen meines Praktikums gedacht“, erzählt der 20-jährige Feinschmecker. „Aber dann ist das Ganze immer weiter gewachsen.“ Wohl nicht zuletzt deshalb, weil sich Picolin nicht nur als äußerst interessierter, sondern vor allem auch als ungewöhnlich ambitionierter Praktikant erwiesen habe, stellt Birgit Wassmann fest. Auch Produktionsleiter Nils Neidhart, der Kilian Picolin bei seinem Plan unterstützt hat,  betont, dass der Student beeindruckend selbstständig gearbeitet habe.

Vielfalt der Aromen

Dass er seine Eigenkreation auf der Basis von Gin entwickeln würde, stand für den angehenden Ingenieur schnell fest: „Wenn es um Alkohol geht, ist Gin mein Lieblingsgetränk“, erklärt Picolin und verrät auch gleich eines seiner Hobbys: „Cocktail-Mixing, zuhause für meine Freunde.“ Die Vielfalt der Aromen fasziniere ihn einfach, sagt er, und die Kulinarik habe in seiner Familie schon immer eine große Rolle gespielt. Kein Wunder also, dass der 20-Jährige in seiner Freizeit auch gerne mal am Herd steht. Doch zurück zum Alkohol und dem hochgesteckten Ziel eines begabten Praktikanten: „Die Kornbrennerei Wollbrink ist prädestiniert für Liköre“, lag die Idee für den jungen Mann nahe, beide Produktrichtungen miteinander zu kombinieren. „Einen Gin-Likör gibt es meines Wissens noch gar nicht.“

Die praktische Phase

Gemeinsam mit Nils Neidhart ging es in die praktische Phase: „Wir haben ausprobiert, Testflaschen abgefüllt, gekostet … und weiter ausprobiert“, gewährt der Student einen flüchtigen Blick hinter die Kulissen der Alkoholbranche. „Das Entscheidende war es, das richtige Verhältnis der Aromen zueinander zu finden“, berichtet er über die Herausforderung. „Ich wollte einen Geschmack kreieren, der neu ist – etwas Ungewöhnliches.“ Das Ergebnis: eine leichte Zitronennote, ein Hauch von Orangenschale und ein zarter Minzgeschmack. „Das genaue Rezept bleibt geheim“, weiß Picolin um die Gepflogenheiten in seinem Gewerbe. Nachdem er auch noch das Design für die Flasche samt eigenem Etikett gestaltet hatte, servierte er seine Erfindung der Wollbrinkschen Geschäftsleitung.

Das Urteil der Kunden

„Das war eine sehr professionelle Präsentation“, erinnert sich Birgit Wassmann und nickt anerkennend. Und offenbar auch eine überzeugende: Denn mittlerweile bietet die Firma Wollbrink den Gin-Likör von Kilian Picolin nicht nur ihren Gästen während der Betriebsführungen als Erfrischung, sondern auch der Kundschaft in ihrem Ladenlokal zum Kauf an. Um zu erfahren, wie den Kunden sein Gin mundet, hat Kilian Picolin einen Fragebogen neben dem Verkaufsstand ausgelegt. Na klar: von ihm selbst entwickelt.

(Erschienen in: Bersenbrücker Kreisblatt, 05.11.2016)