Mettinger entwickelt neuartiges Lautsprechersystem

Mit dem von ihm entwickelten Lautsprechersystem Cito will Detlef Bosse anspruchsvollen Musikliebhabern neue Klangwelten eröffnen. Foto: Ulrike Havermeyer

Seit mehr als 30 Jahren baut Detlef Bosse Lautsprecher. Was als jugendliches Faible in einer Mettinger Garage begann, hat er längst zu professioneller Könnerschaft perfektioniert. Mit dem jetzt von ihm entwickelten SC-System sei ihm ein ganz besonderer Klang-Coup gelungen, ist der leidenschaftliche Tüftler sich sicher. „Wir haben das Rad nicht neu erfunden“, sagt der Audiospezialist, „aber wir haben es deutlich runder gemacht.“

Wer mehr über den neuen Sound, den „ehrlich-kompromisslosen Klang“ und die, wie Bosse schwärmt „immense räumliche Abbildung“ seiner Cito-Audio-Lautsprecher wissen will, macht sich am besten auf den Weg nach Mettingen. Dort stehen in einem Nebenzimmer seiner Firma „Bosse Technik und Design“ die ersten Exemplare einer Generation von Lautsprechern, die bekennende Musikliebhaber in neue Dimensionen entschweben lassen könnten.

Absage an vibrierende Eingeweide

„Ich habe diese Lautsprecher nicht gebaut, um die Wände zum Beben zu bringen“, erteilt der 57-Jährige wummernden Beats, die einem die Eingeweide vibrieren lassen, eine klare Abfuhr. „Diese Lautsprecher sind für Menschen, die genussvoll und intensiv gute Musik hören wollen.“ Sich nach einem anstrengenden Tag zuhause in den bequemen Sessel fläzen, die Vinyl-Scheibe auf den Plattenteller legen, ein Glas Wein dazu – und ab geht es in die luftigen Sphären beeindruckend authentischer Klangwelten. „Das ist wirklich Entspannung pur“, versichert Bosse und lädt jeden ein, der sich von der Innovation made in Mettingen überzeugen möchte, im schwarzen Ledersessel im „Allerheiligsten“ seines Ladenlokals Platz zu nehmen und sich beschallen zu lassen.

„Jedem Musiker die Hand geben“

Diejenigen, die das Angebot bereits genutzt haben, sind anscheinend durchweg begeistert – einige haben schon vorbestellt. Seine erwachsene Tochter Jaqueline, die – nachdem ihr Vater fünf Jahre lang an den Lautsprechern gearbeitet und sie immer wieder weiterentwickelt hat – als erste in den Genuss des Prototypen kam, habe zu Protokoll gegeben: „Wenn ich die Augen schließe, kann ich jedem Musiker die Hand geben, so genau bilden die Lautsprecher die Klänge ab.“ Nach unzähligen Selbst- und Fremdtests sagt Bosse denn auch nicht ohne Stolz: „Meine Boxen spielen alles, was die renommierten Hersteller zu bieten haben, an die Wand!“

Geheimnis im Gehäuse

Zwar haben Bosses Cito-Breitband-High-End-Lautsprecher ihren Preis – ein Paar des Regalexemplars „Modell 3“ kostet stolze 7.000 Euro, das Paar Standlautsprecher „Modell 5“ ist für 15.000 Euro zu haben – aber dafür bekommen die Kunden ein individuell handgefertigtes Produkt, das es buchstäblich in sich hat. Was allerdings genau drinnen steckt, in dem hölzernen Gehäuse aus klassischer MDF (mitteldichter Faserplatte) – „das ist top secret!“, schweigt Bosse sich aus. Die handverlesenen Bauteile, die er von regionalen Herstellern beziehe, baut er nach Feierabend in seiner Werkstatt akribisch selbst zusammen. Nicht einmal seinen vier Mitarbeitern hat er das Geheimnis seines Sounds anvertraut. Nur so viel verrät er: „Wenn man streng nach den Lehrbüchern geht, dürfte hier eigentlich gar keine Musik rauskommen.“ Bosse grinst zufrieden. „Kommt sie aber!“