Blütenblätter zusammenbeißen und an die LaGa denken

Rund um das Bad Iburger Schloss sind die Vorbereitungen für die Landesgartenschau 2018 angelaufen. Foto: Helmut Schmidt/Hilter

Noch geht es beschaulich zu am Fuße des Iburger Schlosses zwischen Kneipp-Erlebnispark und Charlottensee. Wenn aber am 18. April 2018 die Landesgartenschau ihre Pforten öffnet, werden Pflanzenfreunde aus der näheren und weiteren Umgebung die Gelegenheit nutzen, durch das frisch aufgeblühte Farbenmeer zu flanieren, um sich von den kunstvoll in Szene gesetzten Trends der Gartenkultur inspirieren zu lassen.

Meine Stiefmütterchen sehen aus, als hätte jemand die Luft aus ihnen herausgelassen. Die weit vor ihrer Zeit von rosa ins pergamentfarbende übergegangenen Rosen wirken wie mumifiziert. Und das zarte Pflänzlein, dessen Namen ich ständig vergesse, scheint sich verängstigt in seinen Terrakottakübel zu ducken, sobald es mich bemerkt. Nein, über einen grünen Daumen verfüge ich nun wirklich nicht. In der bewässerungssensiblen Welt der Kräuter und Stauden dürfte ich der Schrecken der Saison, das Grauen mit der Gießkanne, die Ewigen-Schatten-Bringerin sein – kurzum: die mit dem Daumen der Zerstörung.

Ein weites Feld für Profis und Amateure

Dabei mag ich Blumen. Wirklich! Aber egal ob Kapuzinerkresse oder Taglilie, Geranie oder Löwenmäulchen – ich bringe sie alle um. Wie gut, dass die Landesgartenschau 2018 – für mich als grenznah beheimatete Westfälin nur einen Katzensprung entfernt – ausgerechnet in Bad Iburg ihre Blütenteppiche webt. Schließlich werben die LaGa-Macher damit, nicht nur passionierte Hobbyfloristen mit neuen Gestaltungsideen zu versorgen, sondern auch talentfreien Enthusiasten wie mir die nötigen gärtnerischen Kernkompetenzen zu vermitteln. Um mich schon einmal gedanklich auf den vielversprechenden Event einzustimmen, mache ich mich auf den Weg in den lauschigen Kneipp-Kurort am Südhang des Teutoburger Waldes und besuche Imma Schmidt.

Ein Blumenstrauß aus guten Gründen

Die quirlige Bad Essenerin mit dem sperrigen Titel „Pressesprecherin der Durchführungsgesellschaft LaGa gGmbH“ öffnet mir mit einladendem Lächeln die Tür zu ihrem Büro. Imma Schmidt ist bester Dinge, wofür es gleich einen ganzen Blumenstrauß guter Gründe gibt: Die Vorbereitungen für die LaGa, erklärt sie zufrieden, hätten inzwischen Fahrt aufgenommen. Das Konzept steht, die ersten Baufahrzeuge zum Anlegen der mit allerlei Gartenkunst zu bespielenden Kulissen sind angerollt – und je tiefer das Organisationsteam in das Thema eintaucht, desto mehr kostbare Perlen, die nur darauf warten gehoben zu werden, entdecken die LaGa-Macher.

Vorfreude auf einen perfekten Tag im Grünen

„Bad Iburg bietet eine spannende Dichte von urbanen Räumen und Freiflächen – und das unmittelbar am malerischen Teutoburger Wald“, beschreibt Imma Schmidt das attraktive Ambiente. Der altehrwürdige Waldkurpark mit seinen ausladenden Schattenbereichen, ein neu anzulegender Baumwipfelpfad, verschiedene Themengärten, eine gepflegte Teichlandschaft, Wechselflore, vitalisierendes Waldbaden in Form meditativer Spaziergänge, die gediegene Gastronomie – das alles klingt nach einem perfekten Tag im Grünen, keimt in mir schon die Vorfreude auf.

Eine LaGa zum Genießen und zum Mitmachen

Ob sanfte Medizin oder körperbewusste Bewegung, natürliche Ernährung oder Übungen zur Life-Balance – die LaGa-Planer verfügen in Bad Iburg noch über jede Menge weitere, nicht zu unterschätzende Pfunde, mit denen sie wuchern können – und werden. Als Imma Schmidt mir das ganzheitliche Gedankengebäude von Sebastian Kneipp und dessen vielfältige Impulse für die aktuelle Gesundheitsdebatte erläutert, wird mir klar, dass die LaGa 2018 nicht nur ästhetisch etwas Besonderes zu werden verspricht, sondern auch inhaltlich starke Akzente setzen will: Eine LaGa zum Genießen – aber eben auch: zum Mitmachen, zum Sich-etwas-Gutes-tun. „Unsere Gäste sollen hier einen zauberhaften Tag verbringen, sich wohlfühlen, in die entspannte Atmosphäre eintauchen und die Erfahrung mit nach Hause nehmen: Wie schön ist es doch in Bad Iburg!“, setzen die Pressesprecherin und das Organisationsteam auf ein ebenso anregendes wie behagliches Wohlfühl-Erlebnis.

LaGa-Pressesprecherin Imma Schmidt (rechts) und Kostümdesignerin Stefanie Ludwig mit LaGa-Maskottchen RosaLotta. Foto: Ulrike Havermeyer

Warten auf den 18. April 2018

Hört sich verlockend an, tragen Imma Schmidts Ideen zur LaGa bereits erste Früchte in meiner Phantasie – und in Gedanken verwandele ich mich in RosaLotta, das fürsorgliche Maskottchen mit dem zuversichtlichen Strahlen im Gesicht und mit genau dem richtigen Händchen für eine nachhaltige Pflanzenpflege. Den 18. April 2018, ein Mittwoch, streiche ich in meinem Terminkalender schon mal rot an. Bis dahin bleibe ich allerdings ich, die mit dem Daumen der Zerstörung – und meine Stiefmütterchen, die bleichen Rosen und die Blume, deren Namen ich dauernd vergesse, müssen tapfer ihre Blütenblätter zusammenbeißen, durchhalten und immer schön an die LagGa denken…

(Erschienen 06/2017 auf https://blog.osnabruecker-land.de)